Aktives Zuhören mit einem noch nicht mal 3 Jahre alten Kleinkind? Ja, das kann klappen! Es kommt wie so oft aufs Wie an…
Während ich unsere kleine Babytochter umzog, ihr den bisher einzigen Zahn putzte und sie anschließend ins Bett brachte, versuchte mein Mann, unseren Großen zum Zähneputzen zu bewegen. Vergebens. Die beiden saßen sicher eine Viertelstunde, wenn nicht sogar länger, im Bad. Inzwischen sogar mit Festbeleuchtung, damit unser Großer nicht versehentlich einschlief ohne die Zähne putzen zu lassen. Sie bewegten sich beide keinen Schritt weiter. Mein Mann beharrte sehr geduldig darauf, dass sie Zähne putzen werden. Mein Sohn beharrte sehr vehement darauf, dass er das nicht will. Irgendwie eine Pattsituation…
Als die Kleine also zuverlässig schlief kam ich zu den beiden ins Bad. Setzte mich dazu und begann, aktiv zuzuhören. Soll heißen: ich habe wiederholt, was unser Sohn uns deutlich machen wollte. „Du willst keine Zähne putzen“. „Du willst keine Zähne putzen“. „Du willst keine Zähne putzen“. „Du willst den Mund nicht aufmachen“. „Du willst keine Zahnbürste im Mund haben“. „Du willst keine Zahnpasta schmecken“.
Was sich zunächst vielleicht wie ein Scherz anhört habe ich in vollstem Ernst immer wieder wiederholt. Bis unser Großer merkte, dass ich wirklich verstehe, was in ihm los ist. Dann kam sogar ein Gespräch zustande: „Du willst keine Zähne putzen“. – „Nein!“ „Du willst keine Zähne putzen“. „Nein ich will nicht“.
Und auch das haben wir einige Zeit wiederholt. Bis zuletzt meine Information dazu kam: „Wir erkennen, dass du keine Zähne putzen willst. Und uns ist es unglaublich wichtig, dass wir die Zähne putzen. Wir machen das erst, wenn du bereit dazu bist.“
Daraufhin kletterte unser Großer von dem Hocker, auf dem er saß, setzte sich zwischen Papa und Mama. Nahm selbst seinen Schnuller raus und öffnete bereitwillig seinen Mund zum Zähneputzen.
Und während ich seine Zähne putzte – und es war durchaus eine Herausforderung, weil er mit seinen Beinen zappelte und ich ständig Sorge hatte dass ich abrutsche – kam mir eine weitere Eingebung. Vielleicht weiß er nicht oder hat vergessen, dass Essensreste an den Zähnen kleben?
Also erzählte ich ihm, dass wir die Essensreste jetzt ganz ordentlich von den Zähnen bürsteln. Dass doch das Essen in den Bauch gehört und nicht auf die Zähne. Er hat ganz interessiert zugehört und weiter wirklich entspannt den Mund offen gehalten.
Keine zwei Minuten später hatten wir auch das Gesicht gewaschen und getrocknet und er konnte endlich, hundemüde wie er war, mit Papa ins Bett gehen.
Kleines Resümee: Tatsächlich geht Aktives Zuhören auch schon mit ganz, ganz kleinen Kindern! Ich möchte motivieren, dass du es einfach auch mal probierst. Du wirst überrascht sein. Genau wie wir;-)